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Feuchtgebiete

Sie experimentiert beim Masturbieren gern mit Gemüse. Körperhygiene ist ihrer Ansicht nach weit überschätzt. Sie provoziert ihre Umwelt, indem sie ganz mädchenhaft ausspricht, was andere nicht einmal zu denken wagen: Das ist Helen Memel! Helen ist eine Herausforderung für ihre geschiedenen Eltern - und wünscht sich nichts sehnlicher als eine wiedervereinte Familie. Geborgenheit findet sie nur bei ihrer Freundin und Blutsschwester Corinna, mit der sie kein gesellschaftliches Tabu auslässt. Als Helen sich eines Tages bei einer missglückten Intimrasur verletzt, muss sie ins Krankenhaus. Dort ist sie nicht nur für Chefarzt Prof. Notz ein ungewöhnlicher Fall. Ihr ungestümer Witz und ihre Wahrhaftigkeit machen sie zu einer Sensation im ganzen Krankenhaus. Helen wittert die Chance, ihre Eltern am Krankenbett wiederzuvereinen und findet in ihrem Pfleger Robin einen Verbündeten, dem sie dabei gehörig den Kopf verdreht...

David Wnendt hat den von Charlotte Roche aus dem Jahr 2008 als furiose Popkollage fürs Kino neu erfunden.
Den Roman 'Feuchtgebiete' einfach nur zum Skandalbuch zu reduzieren, macht die Sache natürlich einfach. Lässt aber völlig außer Acht, dass die Geschichte einer jungen Frau mit einem ungesunden gesunden Drang nach körperlicher Erfahrung offenbar einen Nerv bei der Leserschaft getroffen hatte - das Bedürfnis, sich selbst und seine Sexualität wieder mehr und intensiver und unmittelbarer zu spüren, als ultimativer Akt der Rebellion und Verweigerung in einer Welt, in der Sauberkeit und Ordnung und geregelte Abläufe dominieren.
Auch der Adaption von David Wnendt wird man den Stempel 'Skandalfilm' aufdrücken. Aber auch ihm wird man damit nicht gerecht werden. Denn der Regisseur spart zwar die gezielten Tabubrüche und Grenzüberschreitungen nicht aus, konfrontiert den Zuschauer mit Unappetitlichem und doch allzu Menschlichem wie Analfissuren, Hämorriden, Intimrasur, Pizza mit Spermageschmack oder einen bestürzenden Mangel an Körperhygiene. Und doch stinkt der Film nicht zum Himmel, ist Wnendt nicht am Suhlen im Dreck um des Suhlens im Dreck willen gelegen. Weil der Filmemacher in seiner ersten Arbeit seit seinem aufsehenerregenden Debüt 'Kriegerin' - noch so ein Film über ein Mädchen, das sein Leben als Ausrufezeichen lebt - verstanden hat, dass die Geschichte der Helen Memel und ihr Krieg gegen sich selbst danach verlangt, mit den Mitteln des Pop erzählt zu werden, mit starken Bildern, starken Farben, starken Statements, als innovative, visuell stimulierenden Kollage, die Vergleiche mit Danny Boyles 'Trainspotting' nicht nur deshalb herausfordert, weil in beiden Filmen eine besonders arg verschlickte Kloschüssel eine Schlüsselrolle spielt.
Bei Boyle wie Wnendt geht es nicht um einen Plot, der brav erzählt werden will, sondern um den Ausdruck einer Weltsicht, der man mit konventionellen erzählerischen Mitteln filmisch nicht gerecht wird. Und so explodiert 'Feuchtgebiete' mit einer kräftigen visuellen Ausgestaltung, die immer ganz der Erlebniswelt seiner Heldin verpflichtet ist. Helen und wie sie die Welt sah: Nach einer Verletzung im Intimbereich im Krankenhaus ans Bett gefesselt, beginnt ein assoziativer Freiflug durch Helens Gedanken, der jeden Widerstand unmöglich macht: Man ist dabei oder steigt aus, einen Mittelweg gibt es nicht. Dass beim Großteil des neugierigen Publikums wohl eher mit Ersterem zu rechnen ist, ist nicht nur Verdienst eines Filmemachers beim Drahtseilakt, sondern auch der großartigen Hauptdarstellerin: Carla Juri gehört der Film. Sie als Entdeckung zu bezeichnen, wäre ungerecht: Sie hat bereits zweimal den Schweizer Filmpreis gewonnen. Und doch kann man sich nicht satt sehen an diesem Gesicht, das so ganz anders ist, so neu und frisch. Juri sieht aus, wie Jane Birkin auf dem Albumcover von Serge Gainsbourgs 'Histoire du Melody Nelson' aus dem Gesicht geschnitten, nur ist sie burschikoser und fordernder und versteckt dahinter eine Unsicherheit und - wie sich herausstellen soll im Verlauf der Handlung - ein Geheimnis, das sie so sehr geprägt hat, dass es ihr unmöglich scheint, aus ihrem Kopfgefängnis auszubrechen.
Helen Memel ist ein Borderline-Fall, und Juris entwaffnender und zu allem entschlossene Darstellung ist der Grund, warum man bei dieser Frau bleiben will, auch wenn's mal eklig und unangenehm wird. Aber 'Feuchtgebiete' hat mehr zu bieten als eine 'Fuck the Pain Away'-Attitüde (der so betitelte Song von Peaches findet sich im sorgfältig zusammengestellten Soundtrack). Er erzählt auch eine zärtliche Lovestory und eine schmerzhafte Familiengeschichte, er ist witzig und aufregend und unmittelbar und furchtlos. Davon darf es künftig gerne mehr geben in Deutschland. ts.

Originaltitel: Feuchtgebiete
Sprache: Deutsch DD 5.1
Untertitel: Dt. f. Hörg.
Regie: David Wnendt

Darsteller: Carla Juri (Helen), Christoph Letkowski (Robin), Meret Becker (Mutter), Axel Milberg (Vater), Marlen Kruse (Corinna), Peri Baumeister (Krankenschwester Valerie), Edgar Selge (Dr. Notz), Harry Baer (neuer Freund)

Produktion: Peter Rommel
Produktionsland: Deutschland
Produktionsjahr: 2013
Bildformate: 1:2,35/16:9
Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1
Laufzeit: 105 min.
Features: Featurettes, Making of, Interviews, Entfallene Szenen, Teaser, Trailer, TV-Spots, Musikvideo, Kurzfilm, Bildergalerie, Hörfilmfassung für Sehbehinderte



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Feuchtgebiete von Majestic Home Entertainment

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